Aufenthaltserlaubnis für medizinische Behandlung in der Türkei

Wie kann man in der Türkei eine Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken beantragen?

Gemäß dem Gesetz über den internationalen Schutz und Ausländer Nr. 6458 gibt es sechs Arten von Aufenthaltserlaubnissen:

• Kurzzeit-Aufenthaltserlaubnis
• Familienaufenthaltserlaubnis
• Studentenaufenthaltserlaubnis
• Daueraufenthaltserlaubnis
• Humanitäre Aufenthaltserlaubnis
• Aufenthaltserlaubnis für Opfer von Menschenhandel

Um eine dieser Aufenthaltserlaubnisse zu erhalten, müssen Ausländer die erforderlichen Unterlagen einreichen und einen Antrag bei der Migrationsbehörde des Innenministeriums stellen.

Was ist eine Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken?

Die Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken ist eine Unterkategorie der Kurzzeit-Aufenthaltserlaubnis. Ausländer, die sich in der Türkei behandeln lassen möchten, müssen diese Art von Aufenthaltserlaubnis beantragen. Hierfür sind bestimmte Bedingungen zu erfüllen und erforderliche Dokumente vorzulegen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um eine Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken zu erhalten?

Die Bedingungen für die Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken entsprechen den Voraussetzungen für die Kurzzeit-Aufenthaltserlaubnis, die in Artikel 32 des Gesetzes Nr. 6458 festgelegt sind:

• Nicht Träger einer Krankheit sein, die als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit gilt (Artikel 31/1-f des Gesetzes).
• Kein Ausländer sein, dem die Einreise in die Türkei untersagt ist.
• Über Wohnbedingungen verfügen, die den Standards der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit entsprechen.
• Gegebenenfalls ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, das von den zuständigen Behörden des Heimat- oder Aufenthaltslandes ausgestellt wurde.
• Angaben zum Aufenthaltsort in der Türkei machen.

Detaillierte Informationen zu Personen, denen die Einreise untersagt ist, sind in Artikel 7 des genannten Gesetzes zu finden.

Welche Dokumente sind für die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken erforderlich?

• Antrag auf Aufenthaltserlaubnis (vom Antragsteller oder seinem gesetzlichen Vertreter unterschrieben).
• Kopie des Reisepasses oder eines gleichwertigen Dokuments (Seiten mit persönlichen Daten, Foto, Visum sowie Ein- und Ausreisestempeln).
• Vier (4) biometrische Fotos (innerhalb der letzten 6 Monate aufgenommen, mit weißem Hintergrund).
• Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel für den Aufenthaltszeitraum.
• Quittungen über die Zahlung der Gebühren für die Aufenthaltserlaubnis und die Karte.
• Gültige Krankenversicherung (muss den gesamten beantragten Aufenthaltszeitraum abdecken).
• Dokument zur Adressregistrierung (z. B. Meldebescheinigung).
• Nachweis über den Aufenthaltsort (z. B. Kopie des Eigentumsnachweises, Mietvertrag oder Hotelbescheinigung).
• Bescheinigung über die Aufnahme in ein Krankenhaus (unterzeichnet vom Chefarzt und behandelnden Arzt, mit Siegel des Krankenhauses).

Im Ausland ausgestellte Dokumente müssen mit einer Apostille versehen und ins Türkische übersetzt sowie notariell beglaubigt sein.

Wie erhält man eine Erlaubnis für Begleitpersonen?

Das Gesetz sieht keine spezielle Aufenthaltserlaubnis für Begleitpersonen vor. Es gibt jedoch folgende Möglichkeiten:

• Überprüfen, ob ein bilaterales Gesundheitsabkommen zwischen der Türkei und dem Heimatland der Begleitperson besteht. Falls dieses Abkommen eine Befreiung von der Aufenthaltserlaubnis für Begleitpersonen vorsieht, ist kein Antrag erforderlich.
• Die Begleitperson kann eine andere Art der Aufenthaltserlaubnis beantragen (z. B. Familien- oder Kurzzeit-Aufenthaltserlaubnis).

Gemäß Artikel 14 des Gesetzes Nr. 3359 sind Begleitpersonen (bis zu zwei Personen) von der Pflicht zur Vorlage einer Krankenversicherung befreit.

Verfahren zur Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken

1. Der Antragsteller muss das Antragsformular auf der Website der Migrationsbehörde (e-ikamet) ausfüllen.
2. Im Formular die Kategorie “Kurzzeit-Aufenthaltserlaubnis” und den Punkt “Patienten” auswählen.
3. Nach dem Ausfüllen das Formular ausdrucken, unterschreiben und am vereinbarten Termin bei der Migrationsbehörde einreichen.
4. Alle erforderlichen Dokumente vorbereiten.

Falls die Dokumente unvollständig sind, gewährt die Behörde eine Frist zur Nachreichung. Werden die fehlenden Unterlagen nicht rechtzeitig eingereicht, wird der Antrag abgelehnt. Die Entscheidung über die Aufenthaltserlaubnis erfolgt innerhalb von 90 Tagen.

Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis zu medizinischen Zwecken

Für eine Verlängerung muss der Antrag mindestens 60 Tage vor Ablauf der aktuellen Erlaubnis eingereicht werden. Der Antragsteller muss Unterlagen vorlegen, die die Fortsetzung der Behandlung bestätigen, und alle ursprünglich geltenden Bedingungen erfüllen.

Was tun im Falle einer Ablehnung?

Bei Ablehnung, Widerruf oder Nichtverlängerung der Aufenthaltserlaubnis hat der Antragsteller die Möglichkeit, innerhalb von 60 Tagen Widerspruch bei der zuständigen Verwaltungsbehörde einzulegen oder eine Klage beim Verwaltungsgericht einzureichen.

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Häufig gestellte Fragen